Ratgeber

Entspannt besser leben
Stella Cornelius-Koch
Edition Forsbach, 2020
11 x 17 cm, 84 S., € 11,90
ISBN 978-3-95904-131-7

Gestresste Kinder: Wie Eltern helfen können

Bereits jeder vierte Grundschüler ist betroffen. Psychologe und Kinderarzt nennt Strategien, die am besten helfen

Bildquelle: contrastwerkstatt/Fotolia

Stress ist längst kein Begriff mehr, der vor allem in der Arbeitswelt Bedeutung hat. Auch immer mehr Kinder und Jugendliche sind betroffen – und das bereits im Grundschulalter. Das ergab eine gemeinsame Studie des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) und des Prokids-Instituts Herten für Sozialforschung. Demnach fühlt sich bereits ein Viertel der Zweit- und Drittklässler oft oder sogar sehr oft gestresst.

Und im Rahmen der Studie zeigte sich: Bereits Siebenjährige können den Begriff Stress mit eigenen Worten eindringlich beschreiben. Als Auslöser nennt jedes dritte Kind die Schule – noch vor familiären Problemen oder „Ärger und Streit“.

„Chronischer Stress ist schlecht für Erwachsene, aber besonders problematisch für Kinder“, sagt Bruce Compas Professor für Psychologie und menschliche Entwicklung sowie Kinderarzt an der Vanderbilt University. So könne er die Entwicklung der Weißen Masse im Gehirn stören sowie langfristige Probleme beim komplexen Denken, Erinnerung, Aufmerksamkeit, Lernen und Verhalten verursachen.

Kinder verarbeiten Stress unterschiedlich

Umso wichtiger, dass Kinder frühzeitig lernen, Stress angemessen zu bewältigen. Wie Erwachsene verarbeiten auch Kinder und Jugendliche Stress auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Nicht immer jedoch sind die gewählten persönlichen Strategien auch hilfreich, fand Compas heraus (Psychological Bulletin). Er hat mehr als 200 Studien zu Stressbewältigung und Gefühlsregulierung mit über 80.000 jungen Teilnehmern unter die Lupe genommen und herkömmliche Bewältigungsstrategien in fünf Kategorien eingeteilt: Problemlösung, emotionale Unterdrückung, gedankliche Neubewertung, Ablenkung und Vermeidung. Dabei zeigte sich, dass Kids, die geeignete Strategien wie Betrachten des Problems aus unterschiedlicher Perspektive, Suche nach Problemlösungen oder konstruktive Gespräche nutzten, auch besser die „Nebenwirkungen“ von Stress wie Depressionen, Ängste, Einsamkeit, unsoziales Verhalten oder Aggressionen bewältigten. Das Gegenteil war bei denjenigen der Fall, die ihre Gefühle unterdrückten oder leugneten.

Wie Eltern ihrem Nachwuchs helfen können

Nach Ansicht des US-Pädiaters können auch Eltern viel dazu beitragen, dass Kinder Stress erfolgreich bewältigen:

  • Nehmen Sie sich Zeit, Ihrem Kind zuzuhören und mit Ihnen über das zu sprechen, was es belastet: Wichtig: Zu Beginn noch keinen Rat geben, sondern einfach nur zuhören.
  • Erinnern Sie sich selbst und Ihr Kind an die oberste Regel zur Stressbewältigung: „Versuche die Dinge zu ändern, die du ändern kannst und die Dinge zu akzeptieren, die du nicht ändern kannst.“
  • Berichten Sie Ihrem Kind, wie Sie selbst in der Vergangenheit mit ähnlichen Situationen umgegangen sind oder umgehen würden.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, sich Lösungsstrategien zu überlegen. Funktioniert dies nicht: Entwickeln Sie einen anderen Plan, bis sich die Situation entweder verändert oder Ihr Kind das Problem akzeptiert hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert