Ratgeber

Entspannt besser leben
Stella Cornelius-Koch
Edition Forsbach, 2020
11 x 17 cm, 84 S., € 11,90
ISBN 978-3-95904-131-7

Ruhe, bitte!

burn outEine ständige Geräuschkulisse gehört für viele von uns inzwischen zum Alltag: In (Großraum-)Büros sind wir ständig Gesprächen und Telefonaten der Kollegen, dem Klappern von Computertastaturen, Rattern von Druckern und Kopieren oder dem Rauschen der Klimaanlage ausgesetzt. In öffentlichen Verkehrsmitteln werden wir (unfreiwillig) Zeuge lautstarker Handy-Telefonate unseres Sitznachbarn. Und auch zu Hause gönnen wir unseren Ohren kaum Ruhe: Da läuft das Radio als ständige Berieselung im Hintergrund, oder Waschmaschine und Mikrowelle „piepsen“ mit ihren Signaltönen um die Wette. Selbst unsere Kinder scheinen nur noch laut miteinander spielen zu können.

Schlechtere Konzentration
Auch wenn wir uns daran gewöhnt haben: Selbst störendes „Gebrabbel“ im Hintergrund erschwert die Konzentration, wie eine schwedische Studie der Universität Gävle belegt. Hierfür simulierten Umweltpsychologen um Dr. Helena Jahncke bürotypische Aufgaben. So sollten die Probanden etwa nach Informationen suchen oder Wörter finden – einmal in ruhiger Umgebung und einmal mit im Hintergrund sprechenden Personen. Wie sich herausstellte, erzielten die Testpersonen bei der Informationssuche mit Störgeräuschen ein um 8,7 Prozent schlechteres Ergebnis. Bei der Wortfindungsaufgabe waren es sogar 10,6 Prozent. Möglicher Grund: Unser Gehirn versucht unbewusst, die Gespräche zu verstehen und stellt dafür in dieser Zeit weniger Ressourcen für eigene Gedankengänge zur Verfügung.

Gesundheitliche Probleme
Auf Dauer leiden unter Lärm jedoch nicht nur Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit, sondern es können auch gesundheitliche Probleme auftreten. So ist bekannt, dass Lärmstress unter anderem das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Dass eine laute Geräuschkulisse das Risiko für permanenten Hörverlust erhöht, darauf hat jetzt die Weltgesundheits-Organisation (WHO) anlässlich des internationalen Ear Care Day am 3. März 2015 hingewiesen.

Grüne genug also, den Lärmstress zu senken. Hier einige Tipps:

  • Geräuschquellen ausschalten: Entlastend kann es schon sein, Störquellen wie die piepsende Mikrowelle oder das Benachrichtigungssignal für eingehende E-Mails einfach auszuschalten. Und: Muss das Radio im Auto ständig laufen?
  • Gehörschutz verwenden: Gegen Lärm im Büro helfen spezielle Gehörschutz-Stöpsel aus Schaumstoff (ab ca. 3 Euro in Apotheken, Internet), die sich dem Gehörgang anpassen und leicht einzusetzen sind. Für Mobiltelefone gibt es Head-Sets, die Hintergrundgeräusche reduzieren.
  • Mit gutem Vorbild vorangehen: Versuchen Sie selbst, wenig Lärm zu verursachen, indem Sie z. B. ihr Telefon leiser stellen oder Kollegengespräche in der Teeküche oder einem Besprechungsraum führen. Bitten Sie Ihre Kollegen, sich ebenfalls daran zu halten.
  • Für ruhige Momente sorgen: Schaffen Sie sich in Ihrer Freizeit bewusst ruhige Momente, in denen künstliche Geräuschquellen wie Fernseher, Radio oder Smartphone ausbleiben. Auch regelmäßige Entspannungsübungen bzw. Meditationen helfen, im wahrsten Sinne des Wortes zur Ruhe zu kommen.
  • Raus in die Natur: Gehen Sie regelmäßig in die Natur. Lernen Sie, beim Spaziergang mit dem Partner oder einem Freund/einer Freundin auch mal ein paar Minuten Stille auszuhalten. Lauschen Sie bewusst natürlichen Geräuschen wie dem Vogelzwitschern oder dem Wind in den Bäumen.

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