Me-Time: Warum wir mehr Zeit mit uns alleine verbringen sollten
Es gibt Tage, da sehn ich mich regelrecht danach, ein paar Stunden alleine zu sein. Nicht, dass ihr mich falsch versteht: Ich liebe meine Familie und andere Menschen sehr, aber es ist auch mal ganz schön, ganz in der Stille und in Ruhe arbeiten zu können und auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Danach bin ich einfach wieder „mehr bei mir“. Dies Wissenschaft gibt mir recht: Regelmäßige Ich-Zeiten sind nachweislich gesund.
Me-Time: für Körper und Seele
Tatsächlich belegen zahlreiche Studien, dass Me-Time, also eine regelmäßige Auszeit für sich selbst, eine sinnvolle Investition in unser seelisches Wohlbefinden ist. Sie hilft, Stress abzubauen und fördert die Ausgeglichenheit, Konzentration, Kreativität und Leistungsfähigkeit. Auch die körperliche Gesundheit profitiert von dieser Art der Selbstfürsorge, die nachweislich die Krankheitsrate, Sterblichkeit und Gesundheitskosten senkt.
Leider haben wir uns inzwischen längst daran gewöhnt, nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit ständig vernetzt und „auf Empfang“ zu sein. WhatsApp, Instagram und Co. lassen grüßen. Wirklich alleine mit uns selbst sind wir selten oder nur unfreiwillig (etwa, wenn wir gerade kein WLAN haben ;-)) Oft sind wir sogar unzufrieden, wenn (scheinbar) nichts passiert und wir suchen im Internet nach Ablenkung. Dabei vergessen wir jedoch, dass wir zwischendurch einfach Ruhezeiten brauchen, um den Kopf frei zu bekommen und neue Energie für die Herausforderungen des Alltags zu tanken.
Me-Time: eigene Bedürfnisse berücksichtigen
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, mit einem Vorurteil aufräumen. Zeit mit sich alleine zu verbringen bedeutet nicht, einsam, verlassen oder traurig sein. Im Gegenteil: Die eigene Gesellschaft kann sehr erfüllend und unterhaltsam sein. Für viele mag die Vorstellung, eine Zeitlang auf sich allein zurückgeworfen zu werden, erstmal ungewohnt oder sogar erschreckend wirken. Doch du musst nicht in einer einsam gelegenen Waldhütte sitzen, um wieder zu dir selbst zu kommen, wenn schon alleine der Gedanke daran Unbehagen in dir auslöst. Auch in deiner Stadtwohnung kannst du eine schöne Auszeit für dich gestalten. Entscheidend ist, dass du deine individuellen Bedürfnisse berücksichtigst. Finde heraus, was dich glücklich macht und lege dir eine Liste an, auf die du jederzeit zurückgreifen kannst. Probiere ruhig mehrere Dinge aus. Hast du erst einmal gelernt, dich mit dir selbst zu beschäftigen, wirst du zufriedener sein und strahlst dies auch auf andere aus.
Me-Time: sinnvolle Ideen bei wenig Zeit
Doch wie schaffst du es bei einem vollen Terminkalender, dir regelmäßige Ich-Zeiten freizuschaufeln? Die gute Nachricht lautet: Auch bei wenig Zeit und in herausfordernden Lebenssituationen gibt es viele Möglichkeiten dazu. Für den Erholungseffekt ist nicht die Menge an Zeit entscheidend, sondern die Qualität. Versuche daher zunächst, kleine Auszeiten in deinen Alltag zu integrieren, wie zum Beispiel jeden Tag einen 15-minütigen Spaziergang machen oder abends 10 Minuten lang ein Tagebuch führen. Räume deiner Me-Time die gleiche Priorität ein wie beruflichen oder anderen privaten Verpflichtungen. Tipp: Trage dir diese Zeit in deinen Kalender ein, dann wird sie verbindlicher.
Falls du nicht weißt, wie du deine Auszeit gestalten sollst, hier ein paar Ideen:
- Schlaf mal aus: Ausreichend Schlaf wird häufig unterschätzt, doch er ist entscheidend für dein seelisches und körperliches Wohlbefinden und daher ideal als persönliche „Me-Time“. Zudem ist Schlaf die einfachste Form der Entspannung, weil in dieser Zeit der Spiegel des Stresshormons Kortisol sinkt. Um deine optimale Schlafdauer auch während der Woche (einigermaßen) einhalten zu können, gehe am besten rechtzeitig schlafen.
- Raus an die frische Luft: Keine Frage: Regelmäßige körperliche Aktivität tut gut. Mehrer Fliegen mit einer Klappe schlägst du, wenn du dich draußen bewegst. Das stärkt nicht nur dein Immunsystem, sondern tut auch deiner Seele gut. Du musst nicht für den nächsten Marathon trainieren. Studien zeigen, dass bereits ein 50-minütiger Spaziergang das mentale Wohlbefinden verbessert.
- Gehe deinen Hobbys nach: Nimm dir Zeit für deine Hobbys. Egal, ob du gerne Sport treibst, musizierst, malst oder liest: „Me-Time“ mit einer Lieblingstätigkeit zu verbringen wirkt besonders entspannend. Oft passiert es sogar, dass du dabei Raum und Zeit vergisst und in einen „Flow“ gerätst.
- Entdecke Neues: Du wolltest schon lange eine neue Sprache lernen, um sich im Urlaub besser verständigen zu können? Das probiere es aus. Vielleicht möchtest du auch einen Koch-Kurs besuchen oder endlich richtig reiten lernen. Nutze deine Me-Time, um Neues zu entdecken. Das tut nicht nur deiner Seele gut, sondern hält auch dein Gehirn jung.
- Entspann dich: Ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge ist bewusste Entspannung. Für „Anfänger“ sind Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, das Autogene Training oder isometrische Übungen gut geeignet. Diese Methoden sind besonders leicht zu erlernen und selbst anzuwenden. Zum Hineinschnuppern findest du viele Videos und Anleitungen im Internet.
Schreibe einen Kommentar