Ratgeber

Entspannt besser leben
Stella Cornelius-Koch
Edition Forsbach, 2020
11 x 17 cm, 84 S., € 11,90
ISBN 978-3-95904-131-7

Nächtliche Stress-Monster bekämpfen

furry gremlinKleine Kinder kennen sie nur zu gut: Monster, Gespenster und andere dunkle Gestalten, die sie nachts ängstigen und nicht richtig schlafen lassen. Während Kinder bis zum Vorschulalter meist noch nicht richtig zwischen Realität und Phantasie unterscheiden, sollten wir Erwachsenen das eigentlich können. Dennoch kämpfen auch wir oft gegen nächtliche Monster – und zwar in Form von Stress, den wir nachts zu verarbeiten versuchen.

Ich habe mich zu diesem Thema für einen Beitrag im Medical Mirror vor einiger Zeit mit dem Schlafmediziner, Neurologen und Psychiater Dr. Christoph Schenk aus Osnabrück unterhalten. Er sieht Stress als einer der Hauptgründe für die Zunahme von Schlafstörungen, bei denen keine weiteren Ursachen festgestellt werden können. Eigentlich kein Wunder: Zunehmender Zeit- und Leistungsdruck, Arbeitsüberlastung, ständige Erreichbarkeit durch Smartphone und Co. sowie wirtschaftliche Unsicherheit und Jobangst führen dazu, dass immer mehr von uns abends nicht mehr richtig abschalten können. Da die Stressverarbeitung im Schlaf abläuft, kommen Alltagssorgen und Probleme nachts – wenn es ruhig ist und es keine Ablenkung gibt – automatisch wieder hoch. Und dann sind die Gedanken bekanntermaßen besonders „laut“. Die Sorge „hoffentlich kann ich heute Nacht schlafen“, führt oft zu zusätzlichem Stress. Folge: Durch die Anspannung kann man erst recht nicht schlafen.

Sicherlich kann man in einer solchen Phase auch man ein Schlafmittel einnehmen. Doch dieses löst dies die dahinter liegenden Probleme nicht, gibt Dr. Schenk zu bedenken. Da vielen Menschen ihr Stressproblem nicht bewusst ist oder ihnen Lösungsmöglichkeiten fehlen, hält er in solchen Fällen eine Psychotherapie für sinnvoll.

Allerdings kann man auch selbst einiges im Kampf gegen nächtliche Stress-Monster tun. Mein Favorit: ein abendliches Ritual, bei dem ich vor dem Einschlafen den Tag noch einmal gedanklich Revue passieren lasse. Was war gut, was weniger? Das „Stressige“ gucke ich mir an (was kann ich daraus lernen bzw. wie in Zukunft besser machen?), schmeiße es dann aber in eine geistige Mülltonne (Vergangenes kann man ohnehin nicht mehr ändern) . So fällt es mir leichter, es loszulassen und es mir nachts nicht noch einmal herzuholen.

Was sonst noch hilft:

  • Lernen Sie ein Entspannungsverfahren, wie z. B. Autogenes Training oder Yoga.
  • Entwickeln Sie ein abendliches Ritual – ruhige Musik hören, lesen, einen beruhigenden Tee trinken oder einen kurzen Spaziergang machen.
  • Gehen Sie immer zur gleichen Zeit ins Bett, auch am Wochenende.
  • Sport am frühen Abend (spätestens 2-3 Stunden vor dem Schlafengehen) baut Stress ab und macht den Kopf wieder frei.
  • Meiden Sie starke Außenreize (Geräusche, Licht) und Elektrosmog (Handy, Fernseher) im Schlafzimmer.
  • Wenn Sie bemerken, dass Ihre Gedanken immer wieder um ein Thema kreisen: Sagen Sie Stopp! Schreiben Sie das Problem auf einen Zettel. Nehmen Sie sich vor, sich damit am nächsten Tag zu beschäftigen.

 

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