Mythos Multitasking
Auto fahren und nebenbei mit dem Handy telefonieren oder fernsehen und gleichzeitig im Internet surfen: Mehrere Dinge auf einmal zu erledigen, ist für viele längst zur Gewohnheit geworden. Dabei sind Multitasking und die damit verbundenen Arbeitsunterbrechungen nicht nur stressig, sondern verschlechtern auch die Leistung. Das hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) herausgefunden. http://www.baua.de/de/Presse/Pressemitteilungen/2013/07/pm045-13.html
Professor Ernst Pöppel, ehemaliger Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ist sogar überzeugt, dass es Multitasking im eigentlichen Sinne gar nicht gibt. So seien weder Frauen (!) noch Männer dazu geeignet, mehrere Dinge parallel zu tun. Auch wenn im Gehirn mehrere Prozesse gleichzeitig ablaufen, so Professor Pöppel, tritt immer nur ein Bewusstseinsinhalt in den Vordergrund. Das bedeutet: Wer ständig mehrere Dinge auf einmal erledigt, überfordert sich dabei psychisch und physisch und erhöht seinen Stress. Allenfalls bei Routine-Arbeiten (z. B. bügeln und fernsehen) ist dies noch möglich, weil unser Gehirn solche „Kombinationen“ jahrelang geübt hat. Bei anspruchsvolleren Aufgaben stoßen wir jedoch an unsere Grenzen.
Was wenigen bewusst ist: Multitasking ist auch äußerst ineffektiv. Springen wir ständig zwischen mehreren Aufgaben hin und her, brauchen wir mehr Zeit. Kein Wunder: Schließlich benötigen wir jedes Mal einige Minuten, um uns wieder in das jeweilige Thema einzudenken.
Hier einige Tipps für effektives und entspanntes Arbeiten:
- Erledigen Sie nach Möglichkeit immer nur eine Aufgabe auf einmal. Stapelt sich die Arbeit auf Ihrem Schreibtisch: Setzen Sie Prioritäten, und packen Sie das Wichtigste zuerst an. Haken Sie Erledigtes stets ab.
- Gegen Störungen im Büro und zu Hause helfen Anrufbeantworter, klare Ansagen (z. B. „Ich bin ab 13 Uhr wieder erreichbar.“), das Schließen der Bürotür und eventuell Kopfhörer.
- Sie lassen sich immer wieder ablenken, um „mal eben die E-Mails zu checken“? Sagen Sie laut „Stopp“. Legen Sie „E-Mail-Zeiten“ fest. Dreimal am Tag elektronische Nachrichten zu beantworten (z. B. morgens, nach der Mittagspause und vor Feierabend), genügt meist völlig.
- Organisation ist (fast) alles. Machen Sie Wochenpläne und blocken Sie dafür ausreichende Zeiten in Ihrem Terminkalender. Je besser Sie Ihre Aufgaben im Blick haben, desto geringer ist die Gefahr, dass sich Unerledigtes aufstaut und Sie zum „Multitasking-Wunder“ werden müssen.
- Gönnen Sie sich zwischendurch eine kleine Pause, in der Sie einen Kaffee trinken oder nur aus dem Fenster schauen. Auch regelmäßige Entspannung (z. B. Meditation, Yoga) verbessert die Konzentration.
Schreibe einen Kommentar